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16. Juli 2024

Google

Am 1. Juli 2024 wurde nun endgültig Universal Analytics (UA) abgestellt und damit alle zugehörigen Daten ins Nirvana geschickt. Im März 2023 hatte Google bereits neue GA4 Properties erstellt, falls dies noch nicht im jeweiligen Konto eigenständig umgesetzt wurde. Am 1. Juli 2023 wurden dann in den meisten UA Properties keine Daten mehr gesammelt, alte Daten konnten aber immer noch eingesehen werden. Dies ist nun auch vorbei und damit verabschieden wir uns definitiv von Universal Analytics.

Wir haben uns daher gedacht, dass es an der Zeit für eine Lageeinschätzung ist: Wie erfolgreich war die Umstellung zu GA4? Hält das Tool, was es verspricht?

In 7 Fragen und Antworten beleuchten wir, wie es im Juli 2024 um GA4 steht.

1. Wieso gab es eigentlich die Umstellung von UA zu GA4?

Laut Steve Ganem, dem Product Director von Google Analytics, wurde UA vor über einem Jahrzehnt für eine andere Welt geschaffen – eine Welt, in der Benutzerinteraktionen im Internet noch einfacher und Datenschutzbedenken weniger ausgeprägt waren. 

Seitdem habe sich das Internet und dessen Nutzung stark verändert, wodurch auch ein neuer Analyseansatz für das Verhalten der Nutzer:innen nötig wurde. Dieser neue KI-basierte Ansatz, der in GA4 reflektiert ist, mache es zum Beispiel möglich, komplexere User Journeys über mehrere Geräte hinweg zu tracken, ohne dabei die Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern zu gefährden.

2. Was sind die grössten Veränderungen von UA zu GA4?

Die Transition von Universal Analytics zu Google Analytics 4 bringt bedeutende Veränderungen mit sich:

  • GA4 nutzt ein flexibleres, ereignisbasiertes Datenmodell im Gegensatz zu UA, das auf Sitzungen und Seitenaufrufen basiert. Diese Umstellung ermöglicht eine präzisere Datensammlung und bietet mehr Flexibilität für individuelle Geschäftsanforderungen.
  • Darüber hinaus bietet GA4 eine verbesserte Integration mit der Google Data Warehousing Software “BigQuery” , mit der eine erweiterte Analyse und Berichterstattung vorgenommen werden kann, ohne dass ein Premium-Abonnement wie bei UA erforderlich ist.
  • Durch maschinelles Lernen ermöglicht GA4 automatisierte Einblicke und prädiktive Metriken, die Marketingentscheidungen unterstützen.
  • Anstelle der klassischen Bounce Rate legt GA4 einen stärkeren Fokus auf die Engagement Rate, um detaillierte Einblicke in die Interaktion der Nutzer:innen mit der Website zu bieten.
  • Alle Ziele in GA4 sind ereignisbasiert, was die Verwendung von Google Tag Manager entscheidend macht für die Erstellung benutzerdefinierter Ereignisse.
  • Zudem bietet GA4 eine einfachere Kontostruktur mit nur zwei Ebenen (Konto und Property), im Gegensatz zu UA, das zusätzlich Views nutzt.

3. Welche Vorteile bietet GA4?

Die Datenpräzision von GA4 ist im Vergleich zu Universal Analytics verbessert worden. Universal Analytics konzentrierte sich auf Sitzungen und Seitenaufrufe. GA4 verfolgt alle Benutzerinteraktionen als individuelle Events, was eine präzisere Analyse der User Journeys über verschiedene Geräte und Plattformen hinweg ermöglicht.

Explorationsberichte sind eine neue Funktion in GA4, die tiefere Einblicke in das Verhalten der Kund:innen ermöglichen. Diese Berichte erlauben es, Segmente und Zielgruppen zu erstellen, die Ergebnisse mit anderen Nutzer:innen zu teilen und die Daten für die Verwendung in anderen Tools zu exportieren.

GA4 bietet auch eine automatische Eventverfolgung für eine Vielzahl von Events, die durch grundlegende Interaktionen mit Ihrer App oder Website ausgelöst werden. Diese Funktion erfordert keinen zusätzlichen Code und erleichtert somit die Analyse.

4. Welche Probleme oder Herausforderungen gab es bei der Umstellung und seitdem?

Während GA4 für die Datenanalyse via BigQuery und LookerStudio optimiert wurde, ging ein Grossteil der aus UA bekannten Standard Reports verloren. Die gewünschten Reports können zwar meist eigenständig im Bereich “Explorationsberichte” erstellt und abgespeichert werden. Hier zeigte sich aber im Gespräch mit Kund:innen und Partner:innen, dass das Interface der explorativen Datenanalyse als komplex und schwer zu bedienen empfunden wird und eher für fortgeschrittene Anwender:innen geeignet ist.  

Nebst den Standard Reports stehen auch einige Metriken nicht mehr zur Verfügung oder werden anders erfasst, was eine Umstellung der Reporting Frameworks erforderte und die Vergleichbarkeit über mehrere Jahre erschwerte. Ein Beispiel wäre die in der Vergangenheit stark verbreitete Metrik “Bounce Rate”. Während die Bounce-Rate-Metrik zum Launch von GA4 erst gar nicht zur Verfügung stand, unterscheidet sich die Erfassungs-Methode weiterhin deutlich von der Erfassung der Bounce Rate in UA, was die Vergleichbarkeit erschwert. 

5. Wirkt sich das Abschalten von UA am 1.7.2024 in irgendeiner Form aus?

Das Abschalten von UA am 1. Juli 2024 hat mehrere Auswirkungen. Nachdem die historischen Daten im Idealfall exportiert wurden, gilt es auch, API-Abfragen durch bspw. Looker Studio auf UA Properties anzupassen, da sie keine Daten mehr liefern.

Da nun Universal Analytics offiziell Geschichte ist, sollte die Implementierung von GA4 definitiv finalisiert und Mitarbeitende auf das GA4 Interface geschult und den damit verbundenen Änderungen vertraut gemacht werden. 

Weiter sollte beachtet werden, dass UA Audience Listen ebenfalls geschlossen wurden, was die Kampagnen-Performance beeinträchtigen könnte. Audiences sollten deshalb in den Kampagnen Settings auf die neuen Datenquelle aktualisiert werden.

6. Welche Einstellungen sollte ich in meiner GA4 Property zwingend überprüfen?

  • Referral Traffic: Referrals wie beispielsweise von einem Payment-Gateway oder von einer Subdomain, die zurück zur Website verlinken, sollten ausgeschlossen werden, um das Reporting nicht zu verfälschen.
  • Domains konfigurieren: GA4 bietet ein verbessertes und vereinfachtes Cross-Domain Tracking, das in den Property Settings aktiviert werden kann.
  • Die Zählmethoden von Conversions (Key Events) überprüfen: Conversions werden per Default als “Einmal pro Ereignis” erfasst. Je nach Conversion Event kann das Setting “Einmal pro Sitzung” sinnvoller sein, um ein Überreporten der Conversions zu verhindern.
  • Die Datenaufbewahrungs-Zeit prüfen: Standardmässig ist die Datenaufbewahrung auf 2 Monate angelegt. Damit sind gewisse Analysen nach dem Ablauf der 2 Monate nicht mehr möglich. In den meisten Fällen ist die Verlängerung auf 14 Monate zu empfehlen.

7. Welche Updates hat Google noch für GA4 geplant?

Für die nächsten Monate hat Google bereits spannende Updates für GA4 angekündigt.

  • Unter anderem wird es möglich sein, Werbedaten von Pinterest, Reddit und Snap direkt in GA4 zu importieren. Diese Informationen werden nahtlos in die kanalübergreifenden Leistungsberichte integriert und umfassen Metriken wie Kosten, Klicks und Impressionen. 
  • Eine neue Beta-Version wird zudem eine Funktion zur kanalübergreifenden Budgetierung einführen, die es Marketern ermöglicht, Mediaplanung und Leistungsprognosen über verschiedene Kanäle hinweg zu verfolgen.
  • Auch wird GA4 in Zukunft aggregierte Impressionen aus verknüpften Campaign Manager 360-Konten importieren können.
  • Ein weiteres Highlight sind die integrierten KI-Features, die Muster in Kombinationen von Dimensionen und Metriken erkennen und diese in verständlicher Sprache darstellen können.
  • Zusätzlich wird GA4 noch in diesem Jahr einige Chrome Privacy Sandbox-APIs unterstützen, um auch ohne Drittanbieter-Cookies eine effektive Zielgruppenmessung zu ermöglichen.

Fazit: GA4 – Präzisere Daten, anspruchsvolle Handhabung

GA4 hat sich als mächtiges Tool erwiesen, das durch seinen ereignisbasierten Ansatz und die Nutzung von maschinellem Lernen tiefere und präzisere Einblicke in das Nutzerverhalten ermöglicht. Trotz der vielversprechenden neuen Funktionen und der verbesserten Datenintegration bleibt die Umstellung herausfordernd, insbesondere für Nutzer:innen, die mit der Komplexität der neuen Oberfläche und den veränderten Metriken kämpfen.

Insgesamt hält GA4 jedoch die Versprechen, die es gegeben hat, und stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Webanalyse dar, der sich hoffentlich langfristig auszahlen wird.

Du brauchst Hilfe beim richtigen Setup von GA4? Melde dich gerne bei uns.

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Autor

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Meike Zehnder

Junior Data Analyst/Ad Operations Manager +41 76 758 71 49 meike@novaimpact.ch
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